28 April, 2023

28.04.23 - Fábrica de Arte Cubano - wir hören sehr guten Jazz!

28.04. * 13.00 Uhr

Ich laufe von Vedado in die Innenstadt (1h), immer entlang Malecon. Eine alte Dame wäscht ihre Wäsche am leicht verschmutzten Ufer und ein Junge wirft, auf der Mauer sitzend, seine Sehne aus, zum angeln – ohne Angel!

Heute bekomme ich ein Auto und bin etwas verstört, wenn ich die Straßen betrachte. Schlaglöcher halbmannshoch, ohne Quatsch. Aber ich kann damit zu Raulito nach Santiago de las vegas fahren und ihm morgen vielleicht behilflich sein. Komischer Weise ist mir die ganze Zeit nicht danach, auf der großen, weiten Insel Cuba irgendwo hin zu müssen, irgendetwas bestimmtes sehen zu müssen. Alles hat Zeit.

 

17.00 Uhr

Ich stelle mich ganz gut an und komme mit dem Kleinwagen heil in meinem Appartement an. Nasse Klamotten wechseln, Havanna hat 30 Grad und mehr, an die Großfamilie schreiben, dann um die Ecke, in die kleine Bar mit den leckeren Tachos. Ein hagerer, älterer Mann mit Basecap und kariertem Hemd singt hin und her wippend unaufgefordert und für alle, zur schrillen Musik aus den kleinen Boxen an der Decke des Cafés. Niemand ist ihm gram, niemand regt sich auf und er selbst meint alles toternst. Mancher gibt ihm beim Hinausgehen einen Faustcheck, um zu zeigen, dass alles in Ordnung so ist.

 

20.00

Ich warte ich auf Kamilla, wir gehen in die Fábrica de Arte Cubano.

Was für ein Ort! Kunst der verschiedensten Art, modern und anders, Lifemusik, Disco, Imbiss-Etage, abgefahrene Bars und es ist gut gefüllt. Eins der Kunstwerke zeigt einen Raum, in dem Kamilla selbst auch schon fotografiert wurde.

Ich bin etwas beruhigt, dass noch nicht alle jungen Leute ihr Land verlassen haben, denn Kamilla erzählt mir, dass unter ihren Freunden nicht einer ist, der hier bleiben will oder kann. Keine Jobs, keine Zukunft. Die Eltern noch mit einer Pflegekraft versorgen und dann fort.

Wir hören sehr guten Jazz, eine Cubanische Pianistin spielt ihre eigenen Kompositionen. Ihr Bruder am Schlagzeug, ein junger Mann am E-Bass und ein sehr versierter Percussionist begleiten sie.

Mojito, Tanzen, Erzählen, um 1.30 Uhr muss es gut sein, Kamilla arbeitet ab 9.00 Uhr. Sie hat derzeit abwechselnd drei Jobs, was bei weitem nicht jeder von sich sagen kann. Beim Auschecken aus dem atemberaubenden Gebäude entdecke ich meinen Traummann – einen der Securities. Ich beuge mich zu ihm hin, er denkt ich möchte etwas sagen, nehme sein Gesicht und küsse ihn. Er lächelt. Kamilla lacht und kriegt sich nicht mehr ein.















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