29.04. * 18.00 Uhr
Ich will nach Santiago de las Vegas in die Nähe vom
Flughafen fahren, Raulito und Nilda abholen, um unseren Kollegen Rey abends im
Restaurant La Catedral zu besuchen. Um ein Haar komme ich mit dem gemieteten
Auto nicht los, er springt nicht an. Ich muss Geduld aufbringen, was für ne
Kiste!
Raulito muss mich an irgendeiner Ecke abholen, ich finde mit
dem Navi nicht zu ihm. Er kommt mit einem Freund auf dem Mofa angefahren und
schlägt der die Hände über’m Kopf zusammen – 800 € für ne Karre, die viel zu
tief liegt für Havannas Schlaglöcher, die immer mal komisch spuckt, ein Zeichen
von billigem Benzin sagt er und von der man nicht weiß, ob sie dann Bock hat zu
arbeiten, wenn du sie brauchst. Irgendwas stimmt mit der Maschine auch nicht,
sagt ein leuchtendes Zeichen, morgen muss ich nochmal zur Vermietung.
Ein Bier in Raulito- & Nildas Garten, ich darf Tochter
Paola in ihrem Zimmer fotografieren, ein neuer Song aus dem kleinem Studio, in
dem alles vorhanden ist, was es braucht und dann bricht der Strom zusammen.
Rauli ruft: Scheisse! Das machen „sie“ immer, wenn er Musik anmacht, ihm sind
schon ein paar Geräte kaputt gegangen deswegen. Das Zuhause der Familie Rubio
Lopez ist ein relativ flacher kleiner Bau, bescheiden, anders, als wir es uns
vorstellen. Es wird mir in den nächsten Tagen sehr ans Herz wachsen. Erst
einmal mache ich allerdings große Augen.
Wir fahren 80km nach Vedado, (dass die 15 Jährige Paola
mitkommt ist keine Selbstverständlichkeit – sie mag mich wohl) ins Catedral.
Rey spielt mit einer jungen Sängerin. Die Freude ist groß, wir haben uns ein
paar Jahre nicht gesehen. Wir reden wild, essen Pizza und trinken Piña Colada.
Rey ist einer der außergewöhnlichsten Gitarristen, die ich
kenne. Seine Stilistik breitgefächert, sicher, phantasievoll und eigen. Findet
Raulito auch! Er sagt, er kenne nur zwei wirklich besondere Guitarreros…
Maestro Volker in Warnemünde und Rey, den cubanischen Jazzer!
Wir lauschen der gasklaren Stimme von Miriela, die in ihm
einen hervorragenden Lehrer und Begleiter gefunden hat. Sie wirkt sehr jung,
hat aber schon einen achtjährigen Sohn. Später singe ich einen Standard, danach
will sie in Improvisation unterrichtet werden. Süß!
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