06.05. * 13.00 Uhr
Berichte fertig, Bilder sortiert und übertragen, ich fahre
zu Rauli und bin gespannt, wie er das Benzin aus meinem Auto bekommt. Ich freue
mich auf die Familie und komme schon fast nach Hause. Natürlich wieder nicht,
ohne mich zu verfahren. Raulito hat mich in die falsche Straße abbiegen sehen
und ruft an… Herr Gott noch eins!
14.00 Uhr
Die gesamte Familie ist da, ich nasche sofort in der Küche
Tomaten, dann machen wir uns gleich an die Arbeit. Papa steht Schmiere und
passt ein bisschen auf.
Erst einmal wie im Film, Schlauch in die Tanköffnung und
ansaugen. Klappt nicht, Schlauch ist
nicht krumm genug für die verborgenen Winkel. Rauli formt ihn mit dem
Bunsenbrenner, wieder ansaugen, jetzt kommt was. Aber nur ne Ladung in den
Mund, dann läuft’s nich weiter. Wird nix. Zweite Idee, Sitzbank hinten ab und
direkt in den Tank, ein kleinerer Schlauch muss her...
Ich muss das Auto anlassen, wir probieren. Geht nicht
richtig. Ein Telefonat, vielleicht weiß der Freund Rat, weiß er nicht! Erst mal
ein Bier und ne Fluppe zum Überlegen. Karín, der liebenswürdigste Hund, den ich
je kennengelernt habe, rennt aufgeregt umher, weil er sich um seine Katzen
sorgt und trotzdem nichts verpassen will. Die Bande schläft sogar zusammen.
Mein gelbes langes, anliegendes Sommerkleid schwitzt inzwischen
mit mir. Wir probieren weiter… jetzt hat er’s, an einer bestimmten Stelle drücken,
an anderer halten und dann leicht auf’s Gaspedal und der kleine Kanister läuft
voll, 5 mal. Wir fühlen uns wie Mafiosis und sind stolz auf unseren Clan. Dann
ist meine Tankanzeige rot. 3 Liter müssen wieder zurück, sonst komme ich nicht
nach Vedado. Mein Kleid ist nun endgültig durch. Nilda hängt es in den Garten
und ich sitze in einem großen Handtuch da. Nach einer Zigarettenlänge ist es
trocken.
16.00 Uhr
Ich halte mich nicht lange auf und fahre die 80 km zurück,
um den Tank gleich wieder zu füllen. Raulito ist so glücklich. Jetzt, wo wir
wissen, wie es geht, machen wir das natürlich morgen gleich nochmal. Dann hat
er seine kleine Karre voll und einen Kanister für Notfälle.
Zwei Stunden Schlange stehen, wie gehabt. Macht nichts, ich bestelle
Cappuccino und später Pizza in einem kleinen Restaurant, direkt an der Straße.
20.00 Uhr
Wir treffen uns wieder bei Rey, weil das seine einzigen
beiden Spielttage im Catedral innerhalb der Woche sind und weil wir heute zu
dritt zwei meiner Songs spielen will. Außerdem sind einige Schüler von ihm da,
die auch etwas interpretieren wollen. Rey hat alles organisiert, Miriela freut
sich ebenso. Ein hageres junges Mädchen hat die Stimmlage von Eartha Kitt. Wir
staunen.